Die österreichischen Regionalen Zentren für Expertise für Bildung für nachhaltige Entwicklung als transdisziplinäre Plattformen des Wandels
Abstract
Der Beitrag stellt die globale Initiative der Regionalen Zentren für Expertise für Bildung für nachhaltige Entwicklung(RCEs) vor und beleuchtet deren Beitrag zur Gestaltung einer nachhaltigen Gesellschaft aus einer österreichischen
Perspektive. Für die Bearbeitung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust, soziale Ungleichheit
etc. spielen Bildungseinrichtungen eine zentrale Rolle, da sie formale, informelle und non-formale Lernprozesse für nachhaltige
Lösungen initiieren und unterstützen können. Das Ziel dieses Artikels ist es herauszuarbeiten, welche Rolle RCEs
als transdisziplinäre Lernplattformen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft einnehmen, um über
solche Lernprozesse die Bearbeitung gesellschaftlicher Herausforderungen hin zu einer nachhaltigen Entwicklung zu fördern.
Konkret wird auf die Rolle der drei österreichischen RCEs in der Steiermark, Wien und der Europaregion Tirol-Südtirol-
Trentino eingegangen und untersucht, wie die einzelnen Zentren in ihrem jeweiligen regionalen Kontext einen Beitrag
zur Aktivierung von Stakeholdernetzwerken leisten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der konkreten Ausgestaltung
und Institutionalisierung von RCEs als Impuls für einen transformativen Wandel auf lokaler Ebene. Die theoretische Basis
für die Analyse liefern Ansätze aus der partizipativen Governance-Forschung, sowie Grundsätze und Schlüsselelemente
transdisziplinärer Forschung und Lehre. Anhand von zwei ausgewählten Projekten – URB@Exp und CASE – wird die
Schnittstellenfunktion der RCEs untersucht. Die praktische Umsetzung transdisziplinärer Lernplattformen über die österreichischen
RCEs erfolgt über die Integration von bedarfsorientierten Lerninhalten zum Thema Nachhaltigkeit in existierende
Lernsituationen und -möglichkeiten sowie die Förderung innovativer didaktischer Methoden, welche neue transdisziplinäre
Lernräume schaffen. Dabei wird deutlich, dass interaktiver Wissensaustausch zwischen unterschiedlichsten gesellschaftlichen
Stakeholdern und wissenschaftlichen AkteurInnen in innovativen Settings die Basis für nachhaltige Veränderungen
auf globaler als auch lokaler Ebene ist. Für die internationale Gemeinschaft der RCEs sowie für PraktikerInnen,
WissenschafterInnen und alle weiteren Personen, die Lernprozesse für eine nachhaltige Entwicklung initiieren und begleiten,
bietet der Artikel eine relevante Analyse transdisziplinärer Interaktionskonzepte und Lernprozesse für partizipative
Governanceprozesse. Die im Beitrag geführte Diskussion der entstehenden Herausforderungen enthält weiters Ansätze zur
Verbesserung eines aktiven Beitrags für einen Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft.